Was passiert, wenn man ohne Arbeitsvertrag arbeitet?

Bisweilen kann es vorkommen, dass Arbeitnehmer ohne Arbeitsvertrag arbeiten. Ein Arbeitsvertrag muss nicht schriftlich formuliert und unterschrieben sein, um wirksam zu werden. Manchmal werden Absprachen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber lediglich mündlich getroffen.

Doch auch ein mündlicher Arbeitsvertrag verpflichtet die Parteien zu den sich aus dem Arbeitsvertrag ergebenden Haupt- und Nebenpflichten. Spätestens bei Auftreten von arbeitsrechtlichen Problemen fragt man sich insbesondere als Arbeitnehmer, welche Konsequenzen das Arbeiten ohne Arbeitsvertrag hat.

Fehlen eines Arbeitsvertrages sorgt für Verunsicherung bei Arbeitnehmern

Rechtlich ist es zunächst kein Problem, wenn kein Arbeitsvertrag vorhanden ist, denn von Gesetzes wegen ist diesbezüglich nicht die schriftliche Form vorgeschrieben. Demnach kann ein klassisches Arbeitsverhältnis auch ohne schriftlichen Arbeitsvertrag begründet werden. Nichtsdestotrotz sorgt das Fehlen eines solchen Dokuments für zum Teil große Verunsicherung bei Arbeitnehmern. Diese sind juristische Laien und fragen sich als solche, welche Rechte sie überhaupt haben. Zunächst einmal ist festzuhalten, dass ein Arbeitsvertrag durchaus besteht, obgleich nur in mündlicher Form. Dies macht es aber nicht leichter, zu beurteilen, wie das Arbeitsverhältnis geregelt ist. Im Allgemeinen sind hier zunächst die getroffenen Vereinbarungen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber maßgebend. Ansonsten liefert das Gesetz die passenden Antworten. Nachfolgend finden sich einige der häufigsten Fragen zu Arbeitsverhältnissen ohne schriftlichen Arbeitsvertrag.

Kein Arbeitsvertrag – Wie sieht es mit dem Lohn aus?

Ein wichtiger Aspekt ist natürlich das Geld. Arbeitnehmern stellt sich immer wieder die Frage, wie sie ihren Lohnanspruch durchsetzen können, wenn nichts schriftlich fixiert wurde. Nicht selten bestehen Ängste, dass der Arbeitgeber gar nicht, zu spät oder zu wenig zahlt. Dass ein Anspruch auf Lohnzahlung besteht, steht natürlich vollkommen außer Frage. Wie hoch dieser ausfällt und wann dieser fällig ist, wird üblicherweise im Einstellungsgespräch besprochen. Wurde dieses mit mehreren Menschen geführt, sollte es zudem kein Problem sein, Zeugen aufzutreiben.

Wie lange ist die Kündigungsfrist ohne Arbeitsvertrag?

Dass kein Arbeitsvertrag vorhanden ist, heißt nicht, dass man sich nicht auch an Kündigungsfristen halten müsste, wenn das Arbeitsverhältnis beendet werden soll. Dies gilt gleichermaßen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Maßgebend ist dann § 622 BGB, der auf die Kündigungsfristen bei Arbeitsverhältnissen eingeht. Als Arbeitnehmer muss man demnach eine vierwöchige Kündigungsfrist einhalten. Kündigt dahingegen der Arbeitgeber seinem Mitarbeiter hängt die Kündigungsfrist von der Dauer des Arbeitsverhältnisses ab.

Kein Arbeitsvertrag – Wie viel Urlaub steht mir zu?

Auch hinsichtlich des Urlaubsanspruchs liefert das Gesetz konkrete Angaben, so dass auch ohne schriftlichen Arbeitsvertrag genaue Regelungen existieren. Demnach stehen dem Arbeitnehmer im Jahr 24 Tage Urlaub zu.

Gleichwertigkeit von schriftlichem und mündlichem Arbeitsvertrag

Arbeiten ohne Arbeitsvertrag führt manchmal zu Unklarheiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die tatsächlichen Rechte und Pflichten. Zunächst gilt das zwischen den Parteien Vereinbarte. Alle darüber hinaus gehenden Rechte und Pflichten sind im Arbeitsrecht geregelt.

Allem übergeordnet ist das Tarifrecht, sofern es für den betreffenden Arbeitnehmer Gültigkeit hat. Einer der Hauptleistungspflichten des Arbeitgebers aus dem Arbeitsvertrag ist beispielsweise die Lohn- oder Gehaltszahlung an den Arbeitnehmer. Weigert sich der Arbeitgeber, kann der Arbeitnehmer diese auch bei einem mündlichen Arbeitsvertrag im schlimmsten Fall vor Gericht einklagen. Wünscht der Arbeitnehmer einen schriftlichen Arbeitsvertrag und wird ihm dieser vom Arbeitgeber verweigert, hat er die Möglichkeit, seinen Anspruch vor dem Arbeitsgericht einzuklagen. Um das Arbeitsverhältnis nicht dauerhaft zu trüben, sollte man in jedem Fall als milderes Mittel das persönliche Gespräch mit dem Arbeitgeber suchen.

Arbeit ohne Arbeitsvertrag ist nicht gleich Schwarzarbeit

Damit es sich um ein legales Arbeitsverhältnis handelt, muss zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht zwingend ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen werden. Das deutsche Arbeitsrecht verlangt keinen schriftlichen Arbeitsvertrag, so dass dieser mündlich abgeschlossen werden kann. Nicht nur um etwaige Probleme und Fragen zu vermeiden, sollte man zugunsten des Arbeitsverhältnisses aber trotzdem eine schriftliche Vereinbarung treffen. Auf diese Art und Weise kann eine eindeutige Abgrenzung zur Schwarzarbeit erfolgen.

Im Rahmen der Schwarzarbeit, bei der Arbeitnehmer nicht ordnungsgemäß angemeldet sind und keine Steuern und Sozialabgaben abgeführt werden, existiert kein Arbeitsvertrag und das Entgelt wird bar ausgezahlt, um den offiziellen Weg zu umgehen. Dass kein Arbeitsvertrag abgeschlossen wurde, bedeutet allerdings nicht, dass es sich um Schwarzarbeit handelt. Das deutsche Recht verpflichtet Arbeitgeber und Arbeitnehmer schließlich nicht zum Abschluss eines schriftlichen Arbeitsvertrages.

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